Wann und warum brauche ich einen Erbschein?

Viele Fragen in meinen Beratungsgesprächen drehen sich um den Erbschein und das Erbscheinsverfahren. Im nachfolgenden Beitrag versuche ich, ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen.

Der Erbschein ist ein vom zuständigen Nachlassgericht einem (oder mehreren) Erben erteiltes Zeugnis über das Erbrecht des/der Erben. Er begründet eine widerlegliche Vermutung dafür, dass der als Erbe bezeichneten Person das in ihm ausgewiesene Erbrecht zusteht und sie nicht durch andere als die angegebenen letztwilligen Anordnungen beschränkt ist, und legitimiert so den in ihm ausgewiesenen Erben (Legitimationsfunktion). 

Hallo, mein Name ist Andreas Abel

Ich bin Rechtsanwalt, Fachanwalt für Erbrecht und Fachanwalt für Steuerecht.

Seit Jahren bin ich mit meinem Team aus Erbrechtsprofis mit Leidenschaft im Gebiet des Erben und Vererben tätig. Ich wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderen vom Magazin FOCUS und der WIRTSCHAFTSWOCHE.

Gerne helfe ich auch Ihnen mit meinem Team bei einer erbrechtlichen Fragestellung weiter.

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Zweck des Erbscheins

Bezweckt wird mit dem Erbschein, die Erbfolge im Einzelfall nachweisbar zu machen, denn die Erbenstellung ist einer Person nicht anzusehen. Ist der Erblasser im Grundbuch als Eigentümer eingetragen, wird dieses nach Eintritt des Erbfalls unrichtig, da seine Erben an seine Stelle getreten sind. Der Erbschein wird für die Berichtigung des Grundbuchs nach dem Erbfall benötigt, wenn nicht ein die Erbfolge regelndes notarielles Testament oder ein Erbvertrag vorliegt. D.h. bei handgeschriebenen Testamenten werden Dritte (wie Banken) regelmäßig auf die Vorlage eines Erbscheins bestehen. Vor allem Banken lassen Verfügungen über Bankguthaben im Erbfall regelmäßig erst nach Vorlage eines Erbscheins zu.

Erbscheinsantrag

 

Der Erbschein wird nur auf Antrag erlassen.

Er kann beim Nachlassgericht oder einem Notar gestellt werden. Der Antragsteller hat diejenigen Tatsachen, die sein Erbrecht begründen, in der Regel durch öffentliche Urkunden und durch eidesstattliche Versicherung nachzuweisen.

Das Beibringen der Urkunden kann in der Praxis sehr aufwändig sein!

Durch öffentliche Urkunden sind nachzuweisen:

  • Tod und Todeszeitpunkt des Erblassers (Sterbeurkunde des Erblassers);
  • bei gesetzlicher Erbfolge das Verwandtschaftsverhältnis zum Erblassers
  • weggefallene Personen (Sterbeurkunden der bereits vorverstorbenen Erbberechtigten)

Kosten des Erbscheins

Wird der Erbschein nur zum Zweck der Berichtigung des Grundbuchs gebraucht, werden die Gebühren nur nach dem Wert des Grundstücks errechnet. Immer dann, wenn dies der Fall ist, sollte von der Möglichkeit der Kostenersparnis Gebrauch gemacht werden. Andernfalls berechnen sich die Gebühren für den Erbschein nach dem gesamten Wert des Nachlasses. 

Bei einem Nachlasswert von 150.000 € kostet ein Erbschein etwa rund 700 €.

Erbfolge nicht in Stein gemeißelt

Ein Erbschein legt aber niemals die Erbfolge fest, er weist sie nur aus. Stellt sich später heraus, dass der Inhalt des Erbscheins falsch war, wird er vom Nachlassgericht von Amts wegen eingezogen. Dies kann z.B. passieren, wenn später ein weiteres Testament gefunden wird oder sich herausstellt, dass der Erblasser ein Kind hatte, von dem niemand wusste. 

Das im Erbschein verbriefte Erbrecht ist dem Begünstigten also nicht garantiert.

Probleme mit dem Erbschein?

Sie benötigen Rechtsrat im Zusammenhang mit dem Erbschein oder mit der Eröffnung von Testamenten? Über das nachfolgende Formular können Sie uns Ihr Anliegen so genau mitteilen, dass wir entscheiden können, ob wir Ihnen weiterhelfen können und wer innerhalb unseres Experten-Teams der beste Ansprechpartner für Sie ist. 

Die Anfrage ist völlig kostenlos, bis Sie uns ein Mandat erteilen und bis dahin völlig unverbindlich.

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